Jahrgang 1974         
freie Künstlerin im Bereich experimenteller Fotografie & Video & Visual Editing
lebt und arbeitet in Kröppelshagen / Fahrendorf.

 


Liebe Ti,
dieses Jahr lebst Du zeitweise im französischen Crillon Le Brave, wie kam es dazu und was hat sich dadurch ggf. an Deiner künstlerischen Arbeit geändert?

Meine Schwiegereltern haben ein entzückenden Häuschen in der Provence. Es ist zu schade, nur 3 Wochen im Jahr dort zu sein. So beschlossen wir, für einen Jahreszeitenzyklus die Provence kennenzulernen. Es gibt hier ein wunderbares Atelier zum Malen und ich habe mir ein Fotolabor eingerichtet, das ich aber noch nicht für die Farbentwicklung nutzen kann, da von überall noch kleinstes Streulicht hereinkommt und ich mich nicht traue, den Raum schwarz zu streichen, da es ja nicht mein Haus ist. So bin ich gerade etwas gezwungen schwarz/weiss zu arbeiten, was ich aber sehr inspirierend und vielseitig finde. Ich bin hier mutiger und offener, lebe gesünder und das zeigt sich auch in meinen Arbeiten.

Neben dem Gesellenbrief zur Fotografien mit dem Schwerpunkt Stillleben, hast Du einen Hochschulabschluss in sozialer Arbeit, gibt es für Dich Überschneidungen zwischen Deinen beiden Bereichen?

 Ich muss dazu sagen, dass es zum Abschluss leider nicht kam. In der Hochschule zeigte sich, dass ich meine Scheine im Kreativbereich wesentlich zügiger bekam als die anderen. Ich verbrachte viel Zeit im Fotolabor und eine Dozentin brachte mich auf die Idee, zur Fotografie zu wechseln. Trotzdem hat mich die Zeit dort sehr geprägt. Die Überschneidungen sind vielleicht die, dass ich allem und jedem ersteinmal ohne Berührungsängste begegnen kann.

Vor ein paar Jahren hast Du mir von einem Schulprojekt erzählt, in dem Du Schülern Einwegkameras zur Dokumentation ihres Alltags mit nach Hause gegeben hast. Mich haben Deine Einsichten in die Lebenswelt der Kinder sehr berührt. Hast Du den Eindruck, dass die Beschäftigung mit dem eigenen Umfeld ausgehend von den eigenen Dokumentationsfotografien, die Kinder geprägt hat?

Mein entgegengebrachtes Interesse an ihrer Umgebung machte sie stolz und gab ihnen ein bisschen Selbstvertrauen, aber das waren immer nur sehr kurze, aber feine und niedliche Momente.
Es entstanden Bilder von Kinderzimmern, in denen kein einziges Bild an der Wand hing, nichts Buntes vorhanden ist, kein Kuscheltier oder ähnliches, sondern nur ein unbezogenes Bett darin und ein grosser Fernseher mit einer Playstation. Für die Kinder ist das leider die Normalität und die Kompensierung ihrer oft schwierigen Lebensumstände brachte immer soviel Unruhe mit sich, dass es schwierig war, tiefer in die Fotografie einzutauchen.
Sie freuten sich, mir ihre Umgebung zeigen zu dürfen: das Einkaufszentrum, die Häuserblocks und den Spielplatz. Ich war ein Gast und sie waren die kleinen Könige, die am liebsten immer nur sich selbst inszenieren wollten. 

Das komplette Interview ist im Festivalkatalog" 2 Festival für Unangepasste Kunst" zu lesen.

Die Fragen stellte Jessica Petraccaro-Goertsches,
von der Ludwig-Maximilians-Universität München,
Institut für Kunstgeschichte




 Arbeiten


Auszeichnung im Internationalen Wettbewerb für Inszenierte Fotografie, Hamburg


Experimentelle Fotografie und Musik in Kooperation mit „Klub Katarakt“  , Kampnagel Hamburg


Werkschau „ Kunst im REE “
Gemeinschaftsausstellung Hamburger Künstler


Atlantikfilm – Das Ende des analogen Films
Analoge Schaufenstergestaltung
Im Rahmen des Internationalen Kurzfilmfestivals Hamburg in Zusammenarbeit mit der Hanseatischen Materialverwaltung


Festival für unangepasste Kunst
Gemeinschaftaustellung mit ADLER A.F., JPG, Eva Kollmar, ...
München
Haus MUCCA

Galerie JPG, Marburg
Fotogramme und andere stille Arbeiten

NINA KLEIN AGENCY
Visual editor

Ensemble Nelly Boyd
Dichte / Nähe
Wendenstrasse / Hamburg
Installation & Licht

Ensemble Nelly Boyd
WHIRLIGIG
Blurred Edges Festival
Projektionen & Film